Wofür sich ein weisses Kopfkissen alles eignet! Als kleines Balletthäschen lässt es sich drauf liegen, man kann es vor sich hertragen und andere damit zur Seite schieben, aber auch eine Kissenschlacht ist nicht ohne, bevor dann «Mr. Sandman», live gesungen von Martina Dreier, alle zur Ruhe schickt…
Die jüngsten und kleinsten Tänzerinnen des Dance Studios Olten tauchen aber während des ganzen Tanztheaterstücks «Wild Things» immer wieder mit Temperament auf der Bühne des Stadttheaters Olten auf: Als klitzekleine und schüchterne Schneeflocken, als kleine Vögel mit grosser weisser Feder oder als Schmetterlinge sorgten sie für ein köstliches Durcheinander.
Gefühle darstellen
Im Tanztheater lassen sich besonders gut Gefühle darstellen. Die jungen und älteren Tänzerinnen durften denn auch grosse Gefühle zeigen, in der ersten Hälfte des Programms verpackt in Szenen aus dem Alltag: Einsamkeit, Angst, Wut oder Ausgrenzung, aber auch Positives wie Geborgenheit, Hoffnung, Verständnis oder Vertrauen.
Ursula Berger vermeidet als Choreografin aber jeden Gefühlskitsch. Sie setzt meist Techno-Musik und harte Beat-Rhythmen ein, aber wenn es denn passt, auch eine bekannte Sambamelodie.
Dazu stellt sie den Tänzerinnen eine eigenwillige Mischung von Schritten aus dem Vokabular des Modern Dance und des Tanztheaters zur Verfügung, die in kleinen Soli, vor allem aber in den rasanten Gruppenszenen zur Geltung kommen.
Vor allem aber versteht es die Tanzpädagogin in der Jubiläumsaufführung ausgezeichnet, den Ausbildungsstufen sowie dem Können ihrer Schülerinnen gerecht zu werden. So verzichtet sie meist auf allzu schwierige Sprünge.
«Wo die wilden Kerle wohnen»
Wieder sind es die Kleinen mit ihrer ungebrochenen Lust am Leben, die das Stück weitertreiben. Plötzlich bringen sie kleine Segelschiffe auf die Bühne und schon geht es los: Eine Reise durch «Raum und Zeit», die vorerst irgendwo auf einer vom Künstler Urs Wyss gestalteten exotischen Insel endet.
«Wild Things» ist frei nach der Erzählung «Wo die wilden Kerle wohnen» von Maurice Sedak gestaltet. Und so tauchen denn in diesem Fantasieland plötzlich auch noch Monster auf und zwei Männer liefern sich einen ritualisierten Kampf.
Erneut trägt Teuta Hasani zwischendurch einen eigenen Text vor. Höhepunkt des zweiten Teils aber ist eine ausserordentlich langsame, eigenständige Version des Songs «Over the Rainbow», gesungen von Martina Dreier.